Welche Arten von Naturstein gibt es eigentlich?

In der Gesteinskunde werden die Gesteinsarten nach dem Entstehungsprinzip eingeteilt. Man unterscheidet die Gesteinsgruppen:

  1. Tiefengesteine
  2. Ergussgesteine
  3. Sedimente
  4. Metamorphe Gesteine


1. Tiefengesteine z.B. Granit

Tiefengesteine entstehen durch das Eindringen und die langsame Abkühlung von Magmamassen unter der Erdkruste. Die sich über extrem lange Zeiträume er- streckende Erstarrung bedingt die typische fein-bis grobkörnige ausgeprägte Gefügestruktur.
Da keine nennenswerten äußeren Einflüsse auf die Magmen einwirken, präsentieren sich die Tiefengesteine in einem richtungslosen, d.h. nicht gebänderten Erscheinungsbild.

Erkennungsmerkmale der Tiefengesteine:

  • Makroskopisch gut erkennbare große Kristalle
  • Keine Fließstrukturen erkennbar
  • Keine Fossilien

2. Ergussgesteine (Vulkanite) z.B. Basalt, Kalkstein

Die Entstehung der Ergussgesteine ist mit der von Tiefengesteinen vergleichbar. Es gibt jedoch einen elementaren Unterschied:
Das flüssige Magma dringt auf dem Weg nach oben nicht unterhalb der Erdkruste, sondern außerhalb aus, oder wurde hinausgeschleudert. Diese verhältnismäßig rasche Abkühlungsgeschwindigkeit, führte bei diesen Magmatiten zu stark differierenden Erscheinungsformen.Im Gegensatz zu den Tiefengesteinen, die in der Gesamtbetrachtung als recht einheitlich bezeichnet werden können, weichen die Ergussgesteine stark voneinander ab.
Erkennungsmerkmale der Vulkanite:

  • Fein- bis grobporige Gefügestruktur
  • Teilweise starke Fließstrukturen erkennbar
  • Keine Fossilien

Die Ergussgesteine stellen zwar eine verhältnismäßig umfangreiche Gruppe von Gesteinen dar, nehmen jedoch in der Natursteinwirtschaft bei weitem nicht den Stellenwert wie die Tiefengesteine ein. In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, daß z.B. bei der Tiefengesteinsart Granit weltweit mehrere hundert Sorten zur Verfügung stehen, wogegen beispielweise bei den Basalten weniger als zwei Dutzend Varietäten abgebaut werden.


3. Sedimentgesteine z.B. Sandstein, Kalkstein

Sonne, Regen, Wind und Gletschereis besorgen die Verwitterung und den Abtrag der Gebirge. Das anfallende Material wird durch Wind und Gletscher, vor allem aber durch fließendes Wasser weiterbefördert. Mit abnehmendem Gefälle läßt die Transportkraft der Flüsse und Bäche nach. Entsprechend wird der Gesteinsschutt nach der Größe sortiert (gradiert) abgelagert:

Am Oberlauf bleiben Blöcke und grobes Geröll liegen, im Flachland werden feinerer Kies und Sand abgesetzt, und nur das feinste Material – meist Ton, aber auch Sand, ferner Kalk in Lösung- gelangt in Seen und Meer und sinkt dort zu Boden bzw. wird abgeschieden.

Neben den Sandsteinen bilden die Kalksteine eine weitere sehr große Gruppe von Sedimentgesteinen. Ihr Ursprung ist auf verhältnismäßig junge Meeres-oder Süßwasserablagerungen (z.B. Travertin) zurückzuführen.

Kalkstein tritt in einem sehr großen Farbspektrum von häufig creme, braun, beige bis hin zu rot oder schwarz auf. Erkennungsmerkmale der Sedimentgesteine:

      • Schichtungsmerkmale
      • Fossilien erkennbar

4. Metamorphe Gesteine (Umwandlungsgesteine) z.B. Marmor, Quarzit

Die metamorphen Gesteine bilden eine sehr große Gruppe von Nutzgesteinen, die chemisch stark variieren und recht unterschiedlich aussehen.

Erkennungsmerkmale der Metamorphite:

  • makroskopisch gut erkennbare Kristalle
  • vielfach Parallelgefüge
  • starke Strukturierung
  • nahezu hohlraumfreies Gefüge
  • keine Fossilien Schichtungsmerkmale

Hinsichtlich ihrer Entstehung werden Metamorphite in orthogene (Ursprungsgestein: Tiefen-oder Ergußgesteine) und paragene (Ursprungsgestein: Sedimente) unterschieden. Metamorphite gingen aus bereits vorhandenen Gesteinen durch Absenkung ganzer Formationen in die Tiefe hervor. Bildungsbedingungen wie hoher Druck bzw. hohe Temperaturen über Jahrmillionen hinweg verursachten derartig starke Umwandlungen, daß die Metamorphite hinsichtlich ihrer technischen Eigenschaften und ihres Aussehens mit den ursprünglichen Gesteinen keine Verwandschaft mehr aufweisen.